Neues von der Unternehmung

Abenteuer - Freundschaft - Berge

Neue Gipfel, unfassbar schöne Sonnenaufgänge, quälend lange Zustiege, süße (und nervige) Hunde, bröselige Grate, einsame Täler, ein fieses Magen-Darm-Virus, reißende Flüsse, Lagerfeuerabende und zwei unfassbar schöne gemeinsame Wochen. 

So ungefähr lässt sich der zweite Teil unseres Georgien-Abenteuers annähernd beschreiben. Und gleichzeitig haben wir noch so viel mehr erlebt, dass es wirklich schwer ist alles in Worte zu fassen. 

Nachdem wir im ersten Teil unserer Reise zum Alpinklettern im Chaukhi-Massiv waren und den Kasbek unsicher gemacht hatten, wurde es nun Zeit für einen Ortswechsel. Wir hatten uns Mestia, ein kleines Bergsteiger-Dorf im Nordwesten Georgiens, als Ausgangspunkt für unsere neuen Touren ausgesucht. 

Von unserem gemütlichen Campingplatz am Rande des Dorfes erhoben sich einige der höchsten und markantesten Berge Georgiens quasi direkt vor unserer Haustür. Leider hatten wir uns am Kasbek-Basecamp ein Magen-Darm-Virus eingefangen, das dazu führte, dass wir unsere ersten Tage in Mestia erstmal langsam angehen mussten. Eine Zwangspause, die aber zumindest der gesunde Teil der Gruppe hervorragend zur Tourenplanung nutzen konnten.  

 

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Als erstes Ziel war schnell der Mount Layla (4009m) ausgesucht. Aufgrund unserer ambitionierten Tourenplanung warteten am ersten Tag bereits knapp 2000hm Aufstieg bis zum Basecamp auf uns. Mit den schwer gepackten Rucksäcken eindeutig einer unserer bisher längsten und anstrengendsten Tage. Nichtsdestotrotz wollten wir direkt am darauffolgenden Tag den Gipfel über 2 verschiedene Routen in Angriff nehmen. Nach einem gemeinsamen Start am frühen Morgen stieg ein Team über den Gletscher Richtung Gipfel auf, während das andere Team sich seinen Weg über den Grat suchen wollte. Beim Aufstieg machte sich eindeutig unsere bisherige Akklimatisation bemerkbar. Selbst als wir uns den 4000m näherten, machte uns die Höhe kaum etwas aus. Und auch wenn es nicht geplant gewesen war, passte unser Timing perfekt und beide Gruppen trafen sich kurz vor dem Gipfel wieder. Der erste Gipfel, auf dem wir zu 11. zusammenstanden! Das musste natürlich erstmal gebührend mit reichlich Gipfelschoki gefeiert werden.  

Zurück am Camp am frühen Nachmittag entschieden wir uns dazu noch am selben Tag ein gutes Stück Richtung Tal abzusteigen. Also hieß es nach einer kurzen Pause Zelte zusammenpacken und Rucksäcke schultern. Am Abend ließen wir den Tag mit einer gemütlichen Runde im Zelt ausklingen, während das erste Gewitter unserer Zeit in Georgien über uns hinweg zog. Dafür erwartete uns am nächsten Morgen strahlender Sonnenschein und nach einem gemütlichen Start in den Tag waren die letzten Höhenmeter schnell abgestiegen. 

Zurück am Campingplatz konnten wir es kaum abwarten wieder loszuziehen. Ein Tag im Tal musste also zum Wäschewaschen, Touren planen und Einkaufen reichen. Schließlich wollte unsere Zeit in Georgien auch gut genutzt werden.  

Für die kommenden Tage hatten wir wirklich die Qual der Wahl verschiedener Gipfel, Täler und Touren. Deshalb war schnell klar, dass wir uns aufteilen würden, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Einen Teil unserer Gruppe zog es in ein einsames Tal, wo wilde Flüsse und ganz viel unberührte Natur zum Entdecken einluden. Der Rest wollte mit dem Tetnuldi (4858m) einen der markantesten Gipfel Georgiens in Angriff nehmen. 

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Bereits vor der genaueren Tourenplanung war uns klar, dass der Tetnuldi der anspruchsvollste all unserer Gipfel in Georgien war. Dementsprechend ausgerüstet machten wir uns motiviert an den Aufstieg Richtung Basecamp. Das Wetter schien uns aber nicht wohlgestimmt zu sein und einige Minuten vor Erreichen des Lagers fing es an zu hageln. Dick eingepackt bauten wir in neuer Rekordzeit die Zelte auf, wo es dann erstmal abzuwarten galt. Zum Glück hatte sich das Wetter schnell wieder beruhigt und mit Sicht auf den wunderschönen Gipfel des Tetnuldis konnten wir im Licht der letzten Sonnenstrahlen unser Abendessen genießen.  

Nach einer kalten und kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen noch leicht fröstelnd und bei völliger Dunkelheit auf den Gletscher. Im Schein der Strinlampen bewältigten wir die ersten steilen Passagen, bis sich der Himmel nach einigen Stunden langsam rosa färbte.  

Die Stimmung in diesem Moment war magisch und die nächste Stunde über den blockigen Felsgrat flog nur so dahin. Doch der daran anschließende Eisgrat bis zum Gipfel hatte es nochmal in sich. Die steilen Eisflanken verlangten uns einiges ab und wir waren extrem froh über die 2 Eisgeräte in unseren Händen. Nach zahlreichen Höhenmetern durch das steile Eis konnten wir die geniale Aussicht und den pulvrigen Schnee auf den letzten Metern Richtung Gipfel nochmal richtig genießen.

 

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Sehr lang wollten wir allerdings nicht auf dem Gipfel verweilen, da uns noch ein weiter Abstieg bevorstand. Nachdem wir die Schlüsselstelle abgeseilt hatten, erwies sich der Rest des Eisgrates im Abstieg zum Glück als gut machbar. Dementsprechend ausgelassen war die Stimmung bis zum Basecamp. Dort angekommen machte sich jedoch die Erschöpfung des Tages breit und wir kuschelten uns für ein kleines Mittagsschläfchen in unsere Schlafsäcke. Um nicht noch eine Nacht bei Eiseskälte auf 3700m verbringen zu müssen, entschieden wir uns auch dieses Mal dafür am selben Nachmittag noch ein gutes Stück abzusteigen. 

Als wir an diesem Abend bei einem herrlichen Sonnenuntergang auf den hügeligen Wiesen im Schatten des Tetnuldis unsere Zelte aufbauten, waren wir alle unfassbar glücklich diese wunderschöne Tour gemeistert zu haben.  

Unsere Zeit in Georgien verstrich wie im Fluge. Der Körper begann immer mehr sich zu beschweren und eine längere Pause einlegen zu wollen. Wir konnten aber einfach nicht genug von den Bergen bekommen. Deshalb entschieden wir uns für unsere letzte Tour während unserer gemeinsamen Zeit in Georgien zusammen Richtung Banguriani aufzusteigen. Diesen Gipfel konnten wir direkt vom Campingplatz aus bewundern und die Grate versprachen einige Abenteuer. 

So wurden ein letztes Mal alle Rucksäcke gepackt und nach einem langen, aber entspannten Aufstieg das Basecamp auf einem schönen Plateau am Fuße des Grates errichtet. Nach so vielen Wochen gemeinsam in Bergen waren wir ein gut eingespieltes Team und Aufgaben wie Zelte aufbauen, Wasser holen oder Kochen erledigten sich quasi von allein. 

Die Grate des Banguriani erwiesen sich als abenteuerlich, ziemlich brüchig (Schiefer halt) und wunderschön. Die perfekte Tour für unsere gemeinsame Zeit in Georgien. Noch wollte niemand so richtig an unseren baldigen Abschied denken. Viel zu schnell waren wir wieder im Tal, wo es dann galt die Unmengen an Material zu sortieren und die Autos auszuräumen, nur um sie kurz darauf wieder komplett voll zu laden.  

 

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Dann kam unser letzter gemeinsamer Abend. Mit Lagerfeuer, diversen Flaschen georgischen Weines und vielen Kuscheleinheiten. Kaum zu glauben, was wir alles erlebt haben und wir sehr wir einander an Herz gewachsen sind! Aus einem wild zusammengewürfelten Haufen der JDAV NRW sind Freunde fürs Leben geworden.  

Und zum Glück waren diese 5 Wochen in Georgien noch nicht das Ende unserer Reise. Schließlich mussten wir ja auch wieder zurückkommen. Bei den einen rief die Arbeit, weshalb die 4000 km bis Deutschland innerhalb weniger Tage zurückgelegt werden mussten. Bei den anderen zog sich die Rückfahrt über mehrere Wochen. Aber das sind andere Geschichten… :D  

Inzwischen sind wir alle wohlbehalten zurückgekehrt und freuen uns, über unsere Erlebnisse zu berichten. In den nächsten Wochen stehen noch Vorträge in Aachen, Bad Waldsee, Beckum, Köln und Paderborn an. Sprecht uns für weitere Informationen einfach an. Und dann geht es natürlich darum unsere Erfahrungen weiterzugeben und die Gemeinschaft innerhalb der JDAV weiter voranzutreiben. Eine gemeinsame Tourenwoche im kommenden Sommer für Interessierte aus ganz NRW ist bereits in Planung. 

Wir sind auf jeden Fall gespannt, was sich noch so alles aus unserer Unternehmung entwickeln wird und sagen Danke an die ganzen Menschen, die uns vor, während und nach unserer Reise unterstützt haben! 

 

Hannah für die Unternehmung des JDAV NRW