Neues von der Unternehmung

Welcome to georgia

Hallo Georgien!

 

Verrückt! Nach 5 Tagen im Auto haben wir es nach Tbilissi geschafft. Mit zwei 9-Sitzern, die im Folgenden als roter und silberner Bulli bezeichnet sind. Es war anstrengend, so lange mit so vielen Leuten in zwei Autos zu leben. Im roten Bulli waren wir die ersten drei Tage zu siebt, das heißt der letzte freie Sitzplatz musste ordentlich mit Gepäck beladen werden. Da half auch eine Dachbox nur noch bedingt gegen die komplette Überladung.

 

In den ersten Tagen mussten wir uns erst einmal an das Reisen gewöhnen. Und die Bedingungen machten es uns nicht gerade leicht. Der erste Tag des roten Bullis von Bochum bis Rosenheim am Freitag lief noch recht gut (bedeutet nur 2,5 Stunden Verzug durch Packverzögerungen und vor allem Stau). Danach wurde es jedoch haariger. Mit einem 40km/h-Schnitt legten wir die Strecke von Rosenheim bis hinter den Karawanken-Tunnel zurück. An ein Treffen mit dem silbernen Bulli, der direkt nach dem Alpincamp in Österreich gestartet war, dachten wir schon in Kroatien. Allerdings war das Reisetempo des roten Bulli dank akkurater (Kartoffelsalat)-Verpflegungsplanung und der deutlich früheren Abfahrtszeit in Rosenheim (schon um 5 Uhr morgens stellten wir uns am der Stauschlange an) etwas schneller.

Die Besatzung des silbernen Bullis wollte diesen Vorsprung nicht auf sich sitzen lassen und rasten deshalb zu viert (davon 3 Fahrtüchtige) hinter dem Roten her. Mit viel Disziplin und Nachschichten holten sie langsam auf.

In Serbien hauten wir aus dem Roten Bulli uns erstmal in einen Obsthain und schliefen zumindest für 5 Stunden in ausgestreckter Körperhaltung. Gleichzeitig hatten wir dank diverser Gruselgeschichten ein wenig Angst vor Bullidiebstahl. Zumindest Jens, Paul und Ela sind bei jedem Mucks von der Straße direkt aufgeschreckt und haben aus dem Schlafsack einen Blick zum Auto geworden. Puuh, zum Glück noch da! Am nächsten Morgen um halb 6 war es fast das schönste Gefühl, dass das Auto samt Dachbox noch da war.

 

Am dritten Tag ging es von Serbien bis Istanbul. Wir im roten Bulli wollten endlich mal kürzer unterwegs sein, damit uns die anderen eine Chance haben uns einzuholen.

Leider machten uns die Grenzen des Schengenraums da einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Vielleicht hätten uns die 2,5 Stunden an der Kroatisch-Serbischen Grenze auch schon vorwarnen können. Die wiederholten sich nämlich an der Serbisch-Bulgarischen und Bulgarisch-Türkischen. Vor allem an den serbischen Grenzen herrscht quasi komplette Anarchie. Am Vorabend bei der Einreise nach Serbien war dies noch recht lustig und wurde von uns zum Essen, Albern und Auto schieben genutzt.  Am Morgen des dritten Tages machte dies schon um einiges weniger Spaß. Ohne Motor keine Klima und bei 35°C knallender Sonne und gnadenlos langer Schlange vergeht schnell die anfängliche Hoffnung auf ein schnelles Weiterkommen.

An der nächsten Grenze in die Türkei waren wir ein bisschen mitschuldig (ein Ausdruck von einer Versicherung hatte gefehlt) und wo man uns schonmal eine 3-Monats-Haftpflicht verkaufen konnte, wurde unser Auto auch nochmal gründlich durchsucht. Da sieht man mal, wie aus einer kleinen Formalie schnell anderthalb zusätzliche Stunden Grenzspaß werden können.

Die Ciçöfte in Lüleburgaz am Abend hatten wir uns jedenfalls redlich verdient. Dort wurden wir außerdem von einem sehr netten Gastgeber der dortigen Fahrrad-Akademie empfangen, der uns sogar Betten und Duschen organisiert hat.

Der silberne Bulli stand bei späterer Ankunft an den Grenzen sogar noch einige Stunden mehr, holte dann aber auf und traf am frühen Morgen ebenfalls in Lüleburgaz ein. Endlich konnte es gemeinsam weitergehen!

Wir beschlossen, dass einem schnellen Vorankommen jetzt nichts mehr im Wege stehen sollte. Nach einer Umverteilung von Personen, Gepäck und fitten Fahrer*innen fuhren am Stück bis Tbilissi durch. Dank frühmorgendlicher Ankunft an der georgischen Grenze und engagierten Fahrer*innen schafften wir es um 17 Uhr nach 33 Stunden (quasi) non-Stop Fahrerei in Tbilissi anzukommen.

 

Wir fühlten uns ein bisschen wie gekaut und ausgespuckt. Die letzten 5 Tage waren nicht nur anstrengend gewesen, auch die vielen Eindrücke, lustigen Gespräche und Landschaften hängen in unseren Gedanken noch nach. Es ist ein extremes Gefühl, so viel Landschaft an sich vorbeiziehen zu sehen. 

Von den deutschen verregneten Mittelgebirgen über die Alpen durch die Hügellandschaften des Balkans ging es in die abwechslungsreiche Türkei mit Gebirgszügen, Hügeln und der Schwarzmeerküste und zuletzt in das grüne, bergige Georgien mit Wald, Steppe, Hochebene und chaotischen Städten. Als wäre das nicht schon genug der Eindrücke, war auch jede Straße anders, die Mentalität der Leute wechselte und man merkte deutlich die absolut unterschiedlichen Fahrkünste der einzelnen Regionen.

Jetzt wird aber erstmal Tbilissi erkundet, für die Berge eingekauft und gute georgische Küche genossen.

 

Ela und Hannah

 

Die nächsten Wochen werden wir nur eingeschränkt in diesem Blog aktiv sein. Wenn ihr mehr über den weiteren Verlauf unserer Reise erfahren wollt folgt uns gerne auf Instagram!

 

è Instagram: jdav_unternehmung